Modell
Lageplan
Hauptfassade
Ansicht südost
Ansicht nordwest
Zugangsstockwerk
OG 1
Fassadedetail
Innenperspektive / Aussenperspektive
Im Rücken eines Gewerbegebiets, zwischen zwei Verkehrsrampen, die Zufahrt verwinkelt und die eigentliche Sichtseite zum
Gleisvorfeld des Güterbahnhofs – die Lage des neuen Betriebshofs des FB Tiefbau der Stadt Mannheim gibt seiner Funktion
alle Ehre. Und entgegen aller Mannheimer Quadrate-Logik formen die Grenzen des Baufelds eine komplementäre Vorgabe zur
streng formalen Aufgabe.
Dennoch: Die Abläufe – vor allem die Fahrzeugbewegungen – erfordern eine großzügige Lösung für einen reibungslosen Ablauf
des Betriebs. Wir schlagen deshalb einen spiralartigen Baukörper vor, dessen Glieder nach betrieblichen Gesichtspunkten
belegt werden:
LKW nutzen die durchfahrbare Halle, von der aus sie in einfachen Bögen alle Ladepunkte erreichen, um dann weiter zu
ihrem Einsatzort zu fahren. Am Ende ihres Einsatzes folgen sie der gleichen Bewegung, um ohne Gegenverkehr wiederum
alle Punkte anzufahren, bis sie geparkt werden.
Lagerräume und –flächen werden entlang der Bewegung angelegt.
Klare Trennung der Schwarz- und Weißbereiche (diese sind flächenoptimiert – Nachweis der Funktionalität siehe Planung)
durch eigene Erschließung, inkl. s/w-getrenntem Aufzug, wenn erforderlich.
Werkstätten bilden den Gegenschwerpunkt der Spirale.
Eine Fahrzeugwäsche kann bei Bedarf arrondiert werden.
Weißbereiche wie die Verwaltung, Kantine und Umkleiden werden im Obergeschoss angeordnet, sie erreichen dadurch eine
gewisse Höhe zur Unterstützung der Aufenthaltsqualität.
Verkehr mit Privatfahrzeugen wird entlang dem Gebäude in die Nordostecke des Grundstücks geleitet, wo der Baukörper sein
prägnantestes Gesicht zeigt – mit dem Haupteingang für Personal und Besucher. Diese Seite kann von der B38a aus gut
eingesehen werden, sie wird damit bildprägend für den Betriebshof sein.
Betrieblicher Verkehr bewegt sich im Wesentlichen im Hof der Anlage, getrennt vom Besucherverkehr und den Schall bergend.
Für die Fassaden des Bauwerks schlagen wir ein Materialkonzept vor, das den bestimmenden Materialien des Tiefbaus entlehnt
ist: Beton und Stahl. Sichtbeton formt als Sandwichkonstruktion den Rücken des Gebäudes, während vorgeblendete Cortenstähle
als geschlossene Platten, großmaschiges Streckmetall und gelochte Trapezbleche je nach Nutzungsanforderung die poröseren
Wände kennzeichnen. Dadurch wird ein homogener Gesamteindruck gefördert, der sowohl in der Fernwirkung (B38a!) emblematisch
wirkt, wie auch in der nahen Ansicht zu angemessenen und sensiblen Reaktionen in der Lage ist.
STATISCH-KONSTRUKTIVES KONZEPT
Die vorgesehenen Bewegungsräume erzeugen teils große Spannweiten. Gleichzeitig werden für die Nutzung große lichte Höhen
benötigt, sodass Unterzüge unnötig weiteres Volumen erzeugen würden. Eine überschlägige statische Berechnung weist Stahlbeton-Flachdecken
(ca. 30cm) mit nur wenigen erforderlichen Unterzügen nach (siehe Eintragungen). Teils wären in Abhängigkeit des Brandschutzkonzeptes
auch Verbunddecken möglich. Schublasten werden über Wandscheiben abgeleitet.
Beton-Außenwände schlagen wir als Sandwichaufbau mit inneren Filigranplatten und äußerem Sichtbeton in Dreischichtplatten-Schalung
vor.
ENERGIE UND HAUSTECHNIK
Zur Optimierung des Energiebedarfs und begünstigt durch die großen Anteile mit Räumen niedrigerer Dauertemperatur konzipieren
wir ein Bauwerk, das mit niedrigen Vorlauftemperaturen temperiert wird. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit der Nutzung
von Luft- oder Erdwärmetauschern, ergänzt durch Spitzenlastabdeckung aus dem Rücklauf der Fernwärme. Der hohe Anteil
an bauteilaktivierten Speichermassen begünstigt den Energiebedarf sowohl im Winter als auch im kurpfälzisch dämpfigen
Sommer. Nachtauskühlung über natürliche Querlüftung mittels automatisierter Fensterflügel. Verschattung durch die Wahl
der Fassade: im Sommer bei steilem Sonnenstand verschattet – im Winter stärkerer Energieeintrag.
Eine mechanische Lüftung ist für die ausgedehnten Bereiche der Nassräume vorgesehen. Die Zentrale kann im Zwischengeschoss
über der Stiefelwäsche logisch platziert werden. Weitere Lüftungszonen ergeben sich in der weiteren Planung für die
Werkstätten und Fahrzeughallen – je nach Nutzung. Deren Geräte können wiederum sinnvoll über den dienenden Räumen angeordnet
werden, bzw. in der Fahrzeughalle als unmittelbare Bedarfslüftung. Zur Erschließung des Zwischengeschosse in den Werkstätten
ist zur Außenwand hin ein angehobener Gang denkbar, der auch kleine Meisterbüros bedienen könnte.